Vorbeugende und heilende Kraft bei Lichtmangel

Mehr Wohlbefinden und mehr Energie

In den Herbst- und Wintermonaten gehen wir am frühen Morgen zur Arbeit und kommen am Abend in der Dunkelheit wieder nach Hause.

Unsere Augen, das heisst genauer die Retina, bekommt über Monate wenig Licht. Unsere Retina hat eine direkte Verbindung zur Zirbeldrüse. Die Zirbeldrüse ist zuständig für unseren emotionalen Haushalt im Körper und reguliert über die Ausschüttung von Melatonin unsere Grundstimmung.

Ob es uns also schlecht oder gut geht, hängt weitgehend von der Zirbeldrüse ab.

An einem hellen Sommertag auf dem Weg zur Arbeit holen wir uns schnell einmal 20000 Lux für 20 - 30 Minuten. In den Wintermonaten fehlt dieses extrem helle Licht und wir fallen in eine Herbst/Winterdepression.

Die Symptome

In der dunklen Jahreszeit, über die gesamten Herbst- und Wintermonate hinweg, klagt eine Vielzahl von Menschen (nach neueren Studien bis 15%), auch wenn sie noch kein Krankheitsbild im üblichen Sinne aufweisen, immer wieder über Energielosigkeit und Leistungsmangel.

Alljährlich treten dann folgende wiederkehrende Symptome auf:

  • Man schläft länger, ist aber trotzdem nicht ausgeschlafen.
  • Man fühlt sich schlapp und abgekämpft, die Leistungsbereitschaft sinkt und die Neigung zur Depression kommt auf.
  • Es entsteht, häufig am Nachmittag, ein Heisshunger auf Kohlenhydrate (Gewichtszunahme).
  • Die Grundstimmung ist generell schlechter und man fühlt sich bedrückt.

Bei vielen Menschen wachsen sich die Symptome zu einer saisonal-abhängigen Depression (SAD) aus. Dieser Zustand wird auch Herbst/Winterdepression oder Winterblues genannt.

Die Methode der Wahl

Bereits nach 3–4 Tagen Lichttherapie kommt es zu Verbesserungen der Symptome und einer generellen Stimmungsaufhellung. Nach 14–21 Tagen Lichttherapie (in der Regel 30 Minuten pro Tag) sollten die Patienten symptomfrei sein. Vielfältige Studien zu diesem Thema bestätigen die Wirksamkeit dieser Methode.

In der Schweiz wird Lichttherapie im Rahmen der Krankenversicherung (Grundversicherung für jeden) bezahlt (300.– Sfr. beim Kauf einer Lampe, siehe MiGeL unter § 06.01.01.00.1).

Studien, die den Vergleich zwischen Medikamenten und SAD für Lichtherapie untersuchten, kamen zum Ergebnis, dass die Medikamente nicht nur teurer sind, sondern die Lichttherapie auch stärker an der Wurzel zur Lösung der Probleme wirkt.

Was spielt sich im Körper ab, wenn das Licht fehlt?

Die Zirbeldrüse bildet das Hormon Melatonin; dieses wird im Dunkeln ausgeschüttet, wirkt schlaffördernd und stimmungsdrückend. Dem Körper wird sozusagen auf "chemische Art" signalisiert: Es ist Nacht. Darüber hinaus bewirkt das Fehlen des für uns wichtigsten Zeitgebers Licht eine Verschiebung und Abflachung der körpereigenen "circadianen" Rhythmik.

Hat sich bereits die natürliche Tageslichtdauer saisonal bedingt verkürzt, so kann jeder weitere Lichtmangel (Tätigkeiten in Bereichen mit nicht ausreichendem Lichteinfall, Schichtarbeiten, etc.) bereits zu einer negativen Beeinflussung der Gefühlslage und des körperlichen Wohlbefindens führen.

Nur wenn es hell genug ist, wird über die Netzhaut die notwendige Lichtmenge aufgenommen (mindestens 2.500 Lux) und der Zirbeldrüse signalisiert, die Melatoninausschüttung zu unterdrücken.

Der Einfluss des Lichtes auf die biologische Uhr des Körpers bewirkt eine Stärkung und Synchronisation des circadianen Systems und sorgt so für eine Steigerung des Antriebs und mehr körperliches Wohlbefinden.